Alles Gold dieser Welt: Wie groß ist der globale Goldwürfel?

Was würde passieren, wenn man alles jemals auf der Welt geförderte Gold zusammentragen und aufschichten würde? Laut World Gold Council lässt sich aus dieser Menge ein riesiger Würfel formen, der die Ausmaße eines Mehrfamilienhauses hätte.
Alles Gold dieser Welt: Wie groß ist der globale Goldwürfel?

Gold ist das wertvollste Edelmetall, das in unserer Erdkruste vorhanden ist. Seit Jahrtausenden nutzen die Menschen es als Tauschmittel für Waren aller Art. Seither hat es weder an Bedeutung noch an Wert verloren. Damit ist Gold untrennbar mit der Menschheitsgeschichte verbunden. Und mehr noch, Gold ist quasi unvergänglich und kann jederzeit zu neuen Produkten eingeschmolzen und verarbeitet werden. Deshalb wird das Edelmetall nicht nur aus Minen gewonnen, sondern ohne Qualitätsverluste in ressourcenschonenden Prozessen recycelt.

Der World Gold Council (WGC) geht davon aus, dass alles jemals gefundene und geförderte Gold zumindest in der Theorie noch in irgendeiner Form existiert: Ganz gleich, ob als Schmuckstück, antike Münzen, Zahngold, elektronische Legierungen, Vergoldungen jedweder Art oder als moderne Goldbarren und Goldmünzen zur Vermögenssicherung. Im Laufe der Jahrtausende käme somit eine große Menge Gold zusammen. Doch wie viel ist es tatsächlich und wie ließe sich diese Goldmenge veranschaulichen? Damit beschäftigt sich der WGC seit 2010 und berechnet jedes Jahr den weltweiten theoretischen Goldbestand. Aktuell würde die Menge jemals gefördertem Goldes zusammengenommen einem riesigen massiven Würfel mit einer Kantenlänge von rund 22 Metern entsprechen.

Welche Goldbestände berücksichtigt der WGC?

Zur Ermittlung der theoretisch existierenden Goldmenge, wird alles jemals geförderte, gefundene und verarbeiteten Edelmetall herangezogen. Dabei hat die Schmuckindustrie den größten Anteil. Ebenso zählen Barren und Münzen dazu, die zu Anlagezwecken genutzt werden, sowie Exchance Trades Funds (ETFs). Die börsengehandelten Wertpapiere, die vielfach von Banken angeboten werden, sind mit physischem Gold hinterlegt. Darüber hinaus nutzen auch andere Goldanlageoptionen physische Bestände.

Einen wesentlichen Anteil am globalen Goldwürfel haben auch die Zentralbanken, welche große Standardbarren zu zwölf Kilogramm als Währungsabsicherung in ihren Tresoren horten. Alle anderen industriellen, medizinischen, elektronischen oder dekorativen Anwendungen sind unter einem Sammelbegriff zusammengefasst. Die darüber hinaus noch existierenden, bestätigten Goldreserven werden gesondert erfasst und sind kein direkter Bestandteil des Goldwürfels.

Wie verteilten sich die Sektoren auf die Goldmenge?

In Zusammenarbeit mit Metal Focus, Refinitiv GFMS und US Geological Survey berechnet der World Gold Council Jahr für Jahr die aktuellen Goldmengen. Nach den besten derzeit zur Verfügung stehenden Schätzungen gehen die Analysten davon aus, dass weltweit bislang etwa 212.582 Tonnen Gold gefördert wurden. Davon wurden etwa zwei Drittel seit 1950 abgebaut.

Da Gold praktisch unzerstörbar ist, könnte das gesamte Edelmetall immer noch vorhanden sein. Würde man also jede einzelne Unze aneinanderfügen, ergäbe sich ein Würfel aus reinem Gold, der auf jeder Seite 22 Meter messen würde. Dabei entfallen 45 Prozent oder 96,487 Tonnen auf den Schmuckbereich (1). Investmentgold (2) inklusive ETFs umfassen 22 Prozent mit 47,454 Tonnen. Die Zentralbanken (3) lagern 17 Prozent oder 36,699 Tonnen. Auf die übrigen goldnutzenden Bereiche (4) entfallen die restlichen 15 Prozent des Würfels oder 31,943 Tonnen. Außerdem existieren noch etwa 59.000 Tonnen an Goldreserven (5) in der Erdkruste, die jedoch nicht zum Goldwürfel hinzugerechnet werden.

© Metals Focus, Refinitiv GFMS, US Geological Survey, World Gold Council
© Metals Focus, Refinitiv GFMS, US Geological Survey, World Gold Council

Die Entwicklung des Goldwürfels seit 2010

Anhand der folgenden Tabelle lässt sich erkennen, dass der imaginäre Goldwürfel innerhalb der letzten Jahre kontinuierlich gewachsen ist und an Gewicht zugelegt hat. Lag die Summe zum Zeitpunkt der Ersterfassung 2010 noch bei 168.246 Tonnen betrug die globale Goldmenge Ende 2023 bereits 212.582 Tonnen. Bei den privaten Goldinvestments machen physische Barren und Münzen den Löwenanteil aus, während ETFs weniger stark ins Gewicht fallen.

Above-Ground Gold Stocks Tonnes 2010 2020 2021 2022 2023
Schmuck 84.072,6 93.406,8 94.501,0 95.556,2 96.486,9
Zentralbanken 28.979,2 34.129,3 34.579,4 35.661,3 36.698,6
Privates Investment 31.211,1 44.404,5 45.396,1 46.509,1 47.454,2
Barren & Münzen 28.942,5 40.636,4 41.816,7 43.039,3 44.228,8
ETFs 2.268,6 3.768,1 3.579,3 3.469,8 3.225,5
Sonstiges 23.982,8 29.797,6 30.832,9 31.194,5 31.942,7
Summe 168.245,7 201.738,2 205.309,3 208.921,0 212.582,5

Quelle: Metals Focus, Refinitiv GFMS, US Geological Survey, World Gold Council

Es stellt sich die Frage, welchen Wert der Goldwürfel bei heutigen Goldpreisen hätte. Insbesondere 2024 folgt der Goldpreis einem deutlichen Aufwärtstrend mit zahlreichen neuen Allzeithochs. Bei einem Goldkurs von 2.500 US-Dollar (Stand 23. August 2024) ergäbe sich ein Marktwert von 17,1 Billionen USD, das entspricht 15,4 Billionen Euro.

Der World Gold Council

Beim World Gold Council handelt es sich um die internationale Lobbyorganisation der Goldbergbauindustrie. Der WGC wurde 1987 von führenden Unternehmen des Goldbergbaus in London gegründet und unterhält weitere Büros an unterschiedlichen Standorten der Welt. Ziel der Organisation ist es, die Goldnachfrage zu fördern und zu erhalten. Sie setzt sich für die Rolle von Gold als strategischer Vermögenswert ein sowie für die Zukunft einer verantwortungsvollen und zugänglichen Goldversorgungskette. Durch Forschung, Analysen und Kommentare entwickeln und verbreiten die Experten ein Verständnis für die unterschiedliche Verwendung von Gold. Weiterhin legt der WGC die Grundsätze für einen nachhaltigen Goldmarkt fest und will das Vertrauen einer breiten Öffentlichkeit in Gold stärken.

Fazit: Wir verbrauchen das Gold nicht, wir hüten es!

Der Goldwürfel existiert in der Realität natürlich nicht. Zudem beruhen viele Daten des World Gold Councils auf Annahmen. Denn die Fördermengen aus den zurückliegenden Jahrtausenden werden nicht grammgenau vorliegen. Macher mag zudem denken, dass ein Würfel mit einer Kantenlänge von “nur” 22 Metern nicht besonders groß ist, wenn er den Goldbedarf der gesamten Menschheit bis heute darstellt. Tatsächlich handelt es sich aber um eine realistische Visualisierung der bisher von uns genutzten Goldmenge. Umso erstaunlicher ist es, dass der Goldwürfel nicht schrumpft, wie bei anderen Rohstoffen üblich, sondern Jahr um Jahr anwächst. Somit verbrauchen wir unseren Goldschatz nicht, sondern bewahren ihn.

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