Auf Gold folgt Silber: Das weiße Edelmetall auf Erfolgskurs
Seit Anfang März 2024 schnellt der Goldpreis in die Höhe und hat inzwischen die Marke von 2.100 Euro überschritten. Für viele Experten war es daher nur eine Frage der Zeit bis Silber – als vermeintlich kleiner Bruder des Goldes – ebenfalls aufsteigt. Wobei es bei der Silberpreisentwicklung bereits im Dezember 2023 zu einem kurzen Ausschlag bis auf 23,42 Euro für eine Feinunze (31,103 Gramm) kam. Nunmehr schickt sich das weiße Edelmetall an, die 25-Euro-Marke zu erreichen und damit nach 2020 ein neues Zehnjahreshoch zu markieren.
Auch in US-Dollar ist Silber auf dem Vormarsch und konnte bereits die wichtige Hürde von 26 USD überschreiten. Ob sich der Silberkurs längere Zeit auf diesem Level halten und sich dort sogar etablieren kann, werden die nächsten Tage zeigen. Analysten sehen derzeit insbesondere in den USA ein komplexes wirtschaftliches Umfeld, in welchem die starke US-Währung eine entscheidende Rolle spielt. Überdies stehen mögliche Zinssenkungen durch die Federal Reserve (FED), die US-Notenbank im Raum. Die im November stattfindende US-Präsidentschaftswahl wirft mit ihren nationalen Vorwahlen bereits ihre Schatten voraus und beeinflusst ebenfalls den Edelmetallmarkt.
Silber wird positiv vom Gold-Aufwärtstrend beeinflusst
Der rasante Goldanstieg der letzten Wochen hat eine große Dynamik auf dem Edelmetallmarkt ausgelöst. Während sich Platinpreis und Palladiumpreis weiterhin unbeeindruckt vom Goldrausch zeigen, ist Silber auf den D-Zug aufgesprungen und zieht kräftig mit. Dabei sah es noch zum Anfang des Jahres nicht so positiv aus. Nach dem kurzzeitigen Hoch zum Jahresende 2023 folgte im Januar ein tiefer Fall: Der Spotpreis für Silber rutschte bis auf 21 Euro ab. Im Februar folgte mit 20,29 Euro ein weiterer Tiefpunkt. Im März eilte Silber dann dem Aufwärtstrend des Goldes nach und erklomm nach vielen Monaten erstmals wieder den 23-Euro-Wert.
Silberpreis Chart - Silber-Spotkurs
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Silber in großer Auswahl
Silber hat sich längst als attraktive Alternative zu Gold entwickelt. Der Edelmetallmarkt hält für Anleger eine große Auswahl an Silbermünzen, Silberbarren oder Silbermünzbarren bereit. Ebenso stehen bei den Münzen oder Barren verschiedene Stückelungen zur Verfügung, sodass Silberkäufer für jedes Budget die passenden Produkte finden können. Bei Silbermünzen wird allgemein die Einheit zu einer Feinunze bevorzugt. Das rund 31 Gramm wiegende Rund wird von den meisten Herstellern als Standardgröße angeboten. Es hat in aller Regel auch die höchsten Auflagenzahlen. Dadurch fallen die Aufgelder auf den Silberpreis verhältnismäßig moderat aus.
Zu den gängigen Silbermünzen, die nah am Spotkurs gehandelt werden, zählen Arche Noah, Australian Kangaroo, Krügerrand, Libertad, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker. Diese Sorten zeichnen sich durch jährlich gleichbleibende Motive, hohe Stückzahlen und eine weite Verbreitung aus. Zudem sind diese Bullionmünzen bereits seit vielen Jahren etabliert, sodass ihr Erwerb und der spätere Verkauf bei adäquater Lagerung risikoarm ist.
Ein Nachteil ergibt sich beim Kauf von Silbermünzen durch die anfallende Mehrwertsteuer. Diese lässt sich jedoch vermeiden, wenn das Silber anschließend im Zollfreilager deponiert wird. Zudem gibt es derzeit Initiativen, die beliebte Differenzbesteuerung bei Silbermünzen wieder einzuführen. Bei diesen Angeboten kaufen Silberanleger das Edelmetall zum reduzierten Mehrwertsteuersatz. Diese Steuerersparnis kann ebenfalls auf Silbermünzbarren wie Fiji, Dragon Rectrangular oder Eule von Athen angewendet werden.
Da klassische Silberbarren keinen Nennwert tragen, sind sie vom differenzbesteuerten Kauf ausgenommen. Dennoch handelt es sich bei den überwiegend motivlos gestalteten Barren um vielfach bewährte Anlageprodukte, die bereits ab 1 Gramm und bis 31 Kilogramm zur Auswahl stehen. Meist gefragte Silberbarren sind 100 Gramm, 250 Gramm oder 1 Kilogramm.
Gold-Silber-Ratio: Wieviel Silber kann man für eine Unze Gold kaufen?
Wie eingangs erwähnt, bewegt sich der Spotpreis für eine Goldunze derzeit auf einem sehr hohen Niveau. Anleger, die gleichzeitig in Gold und in Silber investieren möchten, müssen entscheiden, welches das ideale Verhältnis für ihre Edelmetalle im Portfolio ist. Dabei kann die Gold-Silber-Ratio unterstützen. Der Chart gibt an, wie viele Silberunzen dem Wert einer einzelnen Goldunze entsprechen. Bei einer Gold-Silber-Ratio von 90 kann man für eine Unze Gold also 90 Unzen Silber kaufen. Dabei berücksichtigt die Angabe die Preisentwicklung unabhängig von der Landeswährung und grundsätzlich für eine Feinunze. Dargestellt ist die Entwicklung über einen Zeitraum von zehn Jahren. So lässt sich mit einem Blick erkennen, ob Silber historisch gesehen, gerade günstig oder teuer ist. Allgemein werten erfahrene Anleger eine steigende Ratio als Kaufsignal.
Wo Silber kaufen?
Münzen oder Barren aus Silber werden im Edelmetallfachhandel angeboten. Anleger oder Sammler können die Stücke entweder direkt im stationären Einzelhandel oder im seriösen Onlineshop mit Lieferung erwerben. Durch die Sicherheitsvorkehrungen und Echtheitsprüfungen im Fachhandel sind Fälschungen im Grunde ausgeschlossen. Bis zu einer Obergrenze von 2.000 Euro können Silberprodukte in Deutschland mit Bargeld an der Ladentheke gekauft werden – wobei das anonyme Tafelgeschäft nicht mehr von allen Fachhändlern angeboten wird. Bei Beträgen, welche diese Höchstgrenze überschreiten, sind nur noch digitale Zahlungsarten (EC-Karte, Überweisung etc.) möglich. Diese Vorgehensweise ist den Händlern vom Gesetzgeber zur Geldwäscheeindämmung vorgegeben.
Fazit: Silber bald bei über 30 Dollar?
Der Goldpreis kennt derzeit nur noch eine Richtung, nämlich nach oben. Wenn Silber diesem Vorbild weiter folgt, sehen Experten den Spotpreis im Jahresverlauf auf über 30 US-Dollar ansteigen. Anleger, die bereits physisches Silber in ihrem Portfolio haben, könnten also zukünftig mit kräftigen Gewinnen rechnen. Doch bei einem Verkauf kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an. Denn Gewinne aus Verkäufen bleiben hierzulande erst nach einer zwölfmonatigen Haltedauer steuerfrei und müssen ansonsten im Rahmen der Einkommensteuererklärung als spekulative Einnahmen versteuert werden.
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