Der Goldsparplan – Wenn aus Geld nach und nach Gold wird
Wer in physische Edelmetalle investieren möchte, kann entweder direkt Münzen und Barren erwerben oder über einen längeren Zeitraum Gold oder Silber ansparen. Dazu eignen sich sogenannte Goldsparpläne. Dabei wird ein fester oder variabler Monatsbetrag angelegt, bis der gewünschte Sachwert erreicht ist. Angeboten werden die Sparpläne meist von Banken, im Direktvertrieb der Prägestätten, aber auch von spezialisierten Edelmetallhändlern. Je nach Plan bleiben die Anlageprodukte jedoch zunächst beim Anbieter und werden erst verausgabt, wenn der komplette Sparplan erfüllt ist. Unser Beitrag informiert über alle Vor- und Nachteile von Edelmetall-Sparplänen und für wen diese geeignet sind.
Beispiel Goldsparpläne der Münze Österreich und Münze Deutschland
Grundsätzlich gilt, dass jeder Anbieter von Goldsparplänen andere Modalitäten bereit hält. So sieht der Edelmetallsparplan der Münze Österreich vor, dass Anleger monatlich, vierteljährlich oder jährlich kleinteilig in Münzen oder Barren investieren können, die sofort nach Ausgleich der jeweiligen Rechnung an den Besitzer gesendet werden. Alternativ lässt sich der angesparte Bestand auch bis zum Abruf im Tresor der Prägestätte lagern. Dabei können Anleger zwischen verschiedenen Edelmetallen wie Gold, Silber oder Platin wählen. Im Angebot sind gängige Produkte wie zum Beispiel die Münzserie Wiener Philharmoniker oder Goldbarren ab 1 bis 250 Gramm.
Verkauft werden die Vermögenswerte zu jeweils tagesaktuellen Edelmetallpreisen. Hintergrund des zuvor definierten Zahlungsplans ist der Ausgleich von Kursschwankungen. Das Gold-Abo eignet sich gleichermaßen zum Ansparen eines persönlichen Vermögens oder zum Verschenken. Bei diesem Modell wird in real existierende Einzelprodukte investiert, die zuvor ausgewählt werden können.
Ganz ähnlich funktioniert das Edelmetall-Abo der Münze Deutschland. Hierbei handelt es sich jedoch eher um Sammlerprodukte ausgewählter Serien, wie zum Beispiel die 20-Euro-Silbermünzen-Edition. Durch den Abschluss eines Abos können Sammler sicherstellen, direkt nach Erscheinen ihr limitiertes Exemplar zu erhalten.
Ansparmodelle und Tresorgold
Modelle anderer Anbieter sehen ein monatliches Ansparen auf ein bestimmtes Goldprodukt vor. Sobald der Kaufpreis erreicht ist, erhält der Anleger seine zuvor gewählte Ware. Vergleichbar ist dies mit einer Vorab-Finanzierung. Darüber hinaus sind ebenfalls Modelle üblich, bei denen zwar in physisches Gold oder Silber investiert wird, das Edelmetall jedoch dem Besitzer nicht vorliegt. Vielmehr erwirbt dieser Anteile an großen Gold- oder Silberbarren und anderen Beständen. Diese lagern in den Tresoren der Anbieter, weshalb es auch Tresorgold genannt wird. Ein späterer Verkauf der Anteile funktioniert in der Regel über den gleichen Dienstleister.
Der anteilige Golderwerb hat gegenüber anderen Sparplanmodellen viele Vorteile. Anders als bei Münzen fallen so gut wie keine Aufgelder an. Die An- und Verkaufspreise orientieren sich eng am Goldpreis oder Silberpreis. Zudem werden Lieferkosten eingespart. Anteilig sind jedoch die Kosten für Lagerung und Wertversicherung zu leisten.
Anleger, die sich für diese Variante entscheiden, sollten das Kleingedruckte im Sparplanvertrag genau lesen. Solange die Edelmetalle als Sondervermögen eingetragen sind, bleiben sie auch bei einer Insolvenz des Anbieters im Eigentum des Sparplan-Anlegers. Im umgekehrten Fall würde das gesamte Gold in die Insolvenzmasse einfließen, aus der alle Gläubiger entschädigt werden. Ein weiterer Nachteil ergibt sich durch die fehlende Preisvergleichsmöglichkeit. Das betrifft sowohl Kauf wie Verkauf von Edelmetallanteilen.
Steuern bei Goldsparplänen
Für Goldsparpläne gelten die gleichen Steuerregelungen wie beim klassischen Erwerb von Münzen oder Barren. Der Kauf von Goldprodukten bleibt grundsätzlich von der Umsatzsteuer befreit. Bei Silberprodukten fällt hingegen die gesetzliche Mehrwertsteuer an, wobei Silbermünzen oder Silbermünzbarren bei einigen Anbietern günstiger mit Differenzbesteuerung erworben werden können.
Ganz gleich, ob Gold oder Weißmetalle – beim Verkauf innerhalb des ersten Jahres müssen alle Gewinne versteuert werden, sofern sie die jährliche Freigrenze von 600 Euro übersteigen. Vergleichbar ist dies mit einer Spekulationssteuer oder Abgeltungssteuer. Nach zwölf Monaten Haltedauer bleiben die Gewinne aus den Verkaufserlösen hingegen komplett steuerfrei.
Checkliste für Goldsparpläne
Anleger, die Gold- oder Silberprodukte über einen Edelmetall-Sparplan erwerben möchten, sollten vor Vertragsabschluss folgende Punkte beachten:
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Der Sparplan sollte sich jederzeit dem veränderten Bedarf anpassen lassen, sowohl was die Mengen als auch die Sparintervalle betrifft.
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Flexibilität ist gefragt: Mindestvertragslaufzeiten, Kündigungsfristen und Mindestabnahmegrenzen möglichst vermeiden.
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Beim anteiligen Golderwerb sollte das Edelmetall unbedingt als Sondervermögen ausgewiesen sein.
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Die Lagerung von Tresorgold muss dem Wert entsprechend geschützt und versichert sein.
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Dabei ist es üblich, dass die Lagerbestände regelmäßig von unabhängigen Prüfern kontrolliert werden und ein Bericht vorgelegt wird.
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Überprüfen Sie das Aufgeld auf den Goldpreis, das die Anbieter beim Kauf verlangen. Je nach Abomodell liegen diese Aufschläge deutlich über den Preisen für den physischen Kauf einzelner Edelmetallprodukte.
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Die Kosten für Lagerung, Versicherung, Ein- und Auslagerung sollten transparent ausgewiesen sein. Die Summe aller Gebühren darf laut Experten maximal ein Prozent der Anlagesumme betragen.
Fazit: Goldsparpläne sind nur für bestimmte Anleger sinnvoll!
Für Anleger, die regelmäßig in Gold oder andere Edelmetalle investieren möchten, sich jedoch nicht um die Abwicklung kümmern möchten, können Sparpläne sinnvoll sein. Das Gleiche trifft auch auf Großeltern zu, die einen Goldschatz für ihre Enkel ansparen möchten. Zudem stellt ein Goldsparplan eine Investition in bleibende Sachwerte dar – anders als bei Sparbüchern, die durch Null- und Negativzinsen belastet sind. Als Alternative zum Goldsparplan ist eigenständiges Ansparen bis zum Kaufpreis des gewünschten Produkts möglich. Das gibt Anlegern die Möglichkeit, vor Erwerb oder Veräußerung Preise zu vergleichen und das beste Angebot zu finden.
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