Heraeus führt neues Konzept für Edelmetall-Recycling ein
Edelmetalle werden in einem langwierigen und aufwendigen Prozess aus der Erdkruste gewonnen. Bei der Gewinnung und Verarbeitung von Gold, Silber, Platin oder Palladium entsteht eine hohe CO2-Belastung, die Auswirkungen auf die Umwelt und unser Klima hat. Viele metallverarbeiteten Unternehmen nutzen daher auch das Recycling von Edelmetallen, um die wertvollen und wiederverwendbaren Rohstoffe erneut in den Nutzungskreislauf zu bringen. Dazu gehört ebenfalls Heraeus Precious Metals aus Hanau. Jetzt hat die renommierte Scheideanstalt ein neues Konzept für ein Edelmetall-Recycling vorgestellt, mit welchem sich große Mengen CO2 (Kohlenstoffdioxid) einsparen lassen.
Unter der Marke »Circlear« präsentiert die Heraeus Gruppe eine neue Generation von Edelmetallen, die zu 100 Prozent aus recycelten Rohstoffen bestehen. Dabei können Circlear-Produkte aus allen bekannten Edelmetallen wie Gold, Silber, Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium und Iridium hergestellt werden. Derzeit werden die recycelten Edelmetalle insbesondere für industrielle Anwendungen wie chemische Produkte, Katalysatoren, elektrische Kontakte oder medizinische Wirkstoffe eingesetzt.
Was ist Circlear und woraus wird es hergestellt?
Zur Herstellung von Circlear-Produkten werden Edelmetalle aus sekundären Quellen genutzt. Vielfach handelt es sich um verbrauchte Katalysatoren aus der Chemie- und Automobilindustrie. Dabei haben die recycelten Edelmetalle die gleiche hohe Feinheit wie die Rohstoffe aus der Primärgewinnung. Der Unterschied besteht jedoch in einer erheblich geringeren CO2-Belastung, die bei bis zu 98 Prozent liegen kann. Somit spart bereits ein Kilogramm des Recycling-Edelmetalls im besten Fall 33 Tonnen an Treibhausgas-Emissionen ein. Dieser Wert entspricht dem durchschnittlichen CO2-Ausstoß eines modernen Pkw mit einer Laufleistung von 305.000 Kilometern. Veröffentlicht wurden diese Daten von der Internationalen Platinum Group Metal Association in ihren Berichten von 2022 und 2023.
“Seit Jahrzehnten ist Kreislaufwirtschaft Teil der DNA von Heraeus Precious Metals”, erklärt André Christl, CEO des Unternehmens. “Wir beobachten eine wachsende Nachfrage unserer Kunden nach nachhaltigen Lösungen.” Mit Circlear könne Heraeus seinen Kunden eine nachhaltige Lösung anbieten, um ihren Scope 3 Emissionen-Fußabdruck zu reduzieren.
Der Anteil von einhundert Prozent an recycelten Edelmetallen beruht auf einem Massenbilanzansatz und wurde vom TÜV Süd gemäß ISO 14021 geprüft und bestätigt. Bei der Produktion überwacht Heraeus das 100-prozentige Verhältnis an Edelmetallen, die aus sekundären Quellen stammen und in die Herstellung einfließen.
Einsatzbereiche für Circlear-Edelmetalle
Bereits jetzt setzt Heareus die recycelten Edelmetalle der Marke Circlear für zahlreiche Industriezwecke ein. Dazu gehören chemische Produkte, katalytische Netze, Chemie- und Emissionskatalysatoren, elektrische Kontakte, Komponenten der Glasherstellung sowie hochwirksame pharmazeutische Wirkstoffe (HPAPIs). Weitere Anwendungsbereiche sind möglich.
Obwohl die Qualität der Circlear-Edelmetalle ebenfalls den hohen Anforderungen von Investmentprodukten wie Goldbarren oder Silberbarren entsprechen würde, plant das Hanauer Unternehmen derzeit keine Ausweitung des neuen Recycling-Konzepts auf diese Produktsparte. Vielmehr konzentriere sich das Angebot aktuell auf industrielle Anwendungen. Dennoch bestehen die Edelmetallbarren von Heraeus für Anleger gleichermaßen aus primär raffinierten und aufbereiteten Rohstoffen.
Die Bedeutung von Edelmetall-Recycling
In Zeiten von steigenden Edelmetall-Preisen und hohen Gewinnungskosten nimmt das Recycling einen immer höheren Stellenwert ein. Angewendet werden die Verfahren zur Rückgewinnung insbesondere bei Gold und Silber, aber auch bei den Graumetallen Platin und Palladium. Als Sekundärquellen dienen vielfach industrielle Produkte, die ausgedient haben, ebenso wie alte Schmuckstücke und Zahngold. Auch Barren und Münzen, die nicht mehr handelsfähig sind, werden eingeschmolzen.
Das Recycling findet in spezialisierten Scheideanstalten statt, die ebenfalls als Affinerien bezeichnet werden. In diversen mechanischen und chemischen Scheideprozessen werden die Edelmetallanteile aus den Altprodukten herausgefiltert. Die unterschiedlichen Trennverfahren werden so lange durchgeführt, bis reines Gold oder Silber mit einem Feingehalt von bis zu 999,9/1000 entsteht. Da Edelmetalle unvergänglich sind, besitzen recycelte Rohstoffe die gleiche Güte wie primär gewonnenes Edelmetall. So erfüllen Circlear-Produkte ebenfalls die strengen Kriterien, die etwa für LBMA-zertifizierte Hersteller gelten.
Bedeutende Scheideanstalten
In Deutschland sind mehr als 20 Scheidebetriebe tätig, die auf die Rückgewinnung von Edelmetallen spezialisiert sind. Zu den bekanntesten zählen Agosi (Pforzheim), Bruno Welz (Schwäbisch Gmünd), C. Hafner (Wimsheim), ESG (Rheinstetten), Moroder (Essen), Heimerle Meule (Pforzheim), Heraeus und Umicore (beide Hanau). Viele weitere namhafte Scheideanstalten finden sich in Europa und darüber hinaus. Das weltweit größte Scheideunternehmen markiert Valcambi aus der Schweiz. Mehr als 2.000 Tonnen Edelmetalle verarbeitet das Unternehmen auf seinem rund drei Hektar umfassenden Gelände im Tessin.
Heraeus Precious Metals zählt zu den weltweit führenden Unternehmen in der Edelmetallindustrie. Das deutsche Familienunternehmen existiert seit 1660. Heute ist die übergeordnete Heraeus Gruppe in über 40 Ländern tätig und beschäftigt rund 17.200 Mitarbeitende. Zu den Geschäftsfeldern des Unternehmens gehören der Handel mit Edelmetallprodukten sowie die Raffination und Aufbereitung.
Für Anleger stellt Heraeus hochwertige Edelmetallbarren aus Gold, Silber, Platin und Palladium in vielen attraktiven Stückelungen her. Die Guss- und Prägebarren können von Privatpersonen über Banken, Sparkassen und im Edelmetallfachhandel bezogen werden.
Edelmetalle aus nachhaltiger und fairer Produktion
Viele edelmetallverarbeitenden Betriebe, wie Heraeus Precious Metals haben sich zu einem fairen und nachhaltigen Handel von Anlageprodukten aus Gold, Silber und Graumetallen verpflichtet. Dazu gehört insbesondere eine einwandfreie Herkunft von Edelmetallen aus primären Quellen, die über eine lückenlose Transparenz nachgewiesen werden kann und über externe Audits bei Minen geprüft wird. Im Fokus stehen dabei die Einhaltung von Umweltschutzvorgaben und gesetzliche Bestimmungen für Rohstoffe und Mitarbeitende. Darüber hinaus ist das Recycling von Edelmetallen wichtig, um CO2-Emission nachhaltig zu senken. Die Aufbereitung trägt zur Kreislaufwirtschaft bei und stützt die begrenzte Verfügbarkeit von Edelmetallen.
Fazit: Recycelte Edelmetalle für mehr Wertbeständigkeit
Das neuartige Circlear-Verfahren zum Recycling von Edelmetallen macht deutlich, dass Umwelt- und Klimaschutz branchenübergreifend angewendet werden und wesentlich zur Einsparung von CO2-Emissionen betragen kann. Für umweltbewusste Anleger bedeutet dies, dass sie ruhigen Gewissens Gold und Silber aus nachhaltiger Produktion kaufen können.
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