Sechs häufige Mythen und Fakten über Edelmetalle

Edelmetalle werfen keine Gewinne ab. Der Goldpreis unterliegt einer subjektiven Schätzung. Gold und Silber eignen sich nicht als Vermögensschutz. Diesen und weiteren Mythen stehen Fakten gegenüber, die überwiegend das Gegenteil belegen.
Sechs häufige Mythen und Fakten über Edelmetalle

Hartnäckig ranken sich um Edelmetalle zahlreiche Mythen, die insbesondere Anlageprodukte wie Münzen oder Barren aus Gold oder Silber betreffen. Gestreut werden diese Argumente häufig von Befürwortern anderer Kapitalanlagen. Dadurch sollen Anleger von einem Investment in Edelmetalle absehen. In unserem heutigen Beitrag greifen wir die häufigsten Aussagen auf und stellen ihnen überprüfbare Fakten gegenüber.

Mythos 1: Gold und Silber werfen keine Zinsen ab

Immer wieder ist zu lesen, dass Anlageprodukte aus Gold oder Silber keine Zinsen oder Dividenden abwerfen. Streng genommen ist das sogar richtig, denn anderes als bei vielen Aktienpaketen erhalten Edelmetall-Investoren keine regelmäßigen Gewinnausschüttungen. Zum Beispiel haben Anteilseigner vieler Aktien des Deutschen Aktien Index (DAX) bei einer positiven Entwicklung Anspruch auf turnusmäßige Dividendenzahlungen. Zukünftig wird es wieder – wenn auch zunächst nur geringe – Guthabenzinsen auf Giro- und Sparkonten geben. Diese werden allerdings durch die hohe Inflation aufgezehrt.

Bei der Gold- oder Silberanlage gibt es derartige automatischen Auszahlungen nicht. Dennoch haben Anleger jederzeit die Möglichkeit, ihre Barren oder Münzen gewinnbringend zu verkaufen. Hierzu sind allerdings genaue Marktkenntnisse erforderlich. Denn Gewinne werden nur bei hohen Edelmetallkursen im Verhältnis zum ehemaligen Kaufpreis erzielt. Nach einer Haltedauer von mindestens zwölf Monaten müssen Verkaufsgewinne auch nicht mehr versteuert werden. Für die Statistiker: Der Goldpreis in Euro verzeichnete Anfang 2022 ein Plus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Silber trumpfte insbesondere 2020 mit einer Steigerung von mehr als 35 Prozent im Euroraum auf.

Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs

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Mythos 2: Der Wert von Gold wird überschätzt und ist rein subjektiv

Wie bei vielen Handelsprodukten üblich, wird auch der Goldpreis fair durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Er wird täglich an den internationalen Börsen für eine Feinunze (31,103 Gramm) ausgehandelt und in US-Dollar notiert. Ebenso aktuell erfolgt die Währungsumrechnung, zum Beispiel in Euro oder Schweizer Franken. Dadurch passt sich der Wert des Goldes ständig den augenblicklichen Bedürfnissen an.

Beeinflusst wird das Goldangebot von den Fördermengen, den Verkäufen von Notenbanken und Investoren sowie vom verfügbaren Anteil an Recycling-Gold. Zudem steht der Tagespreis des Goldes in Abhängigkeit zum Dollarkurs, dem Weltmarktpreisen für Rohöl, dem Zinsniveau, geopolitischen Ereignissen oder Krisen. Somit unterliegt der Goldwert einer strengen Kontrolle durch internationale Instanzen wie dem London Bullion Market, der New York Mercantile Exchange oder der Shanghai Gold Exchange. Das betrifft ebenfalls den Silberpreis.

Silberpreis Chart - Silber-Spotkurs

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Mythos 3: Edelmetalle eignen sich nur bedingt zum Vermögensaufbau

Wer sich kurzfristige Gewinne von einem Edelmetallinvestment verspricht, der verkalkuliert sich in den meisten Fällen. Denn Anlageprodukte aus Gold oder Weißmetallen eignen sich in erster Linie zum langfristigen Vermögensaufbau. Denn nach der einjährigen Haltedauer bleiben Kursgewinne steuerfrei. Beim Goldkauf ergibt sich zudem noch der Fakt, dass keine Mehrwertsteuer (eigentlich Umsatzsteuer) erhoben wird. Silber ist dagegen leider immer umsatzsteuerpflichtig. Sparen können Silberanleger jedoch über die Differenzbesteuerung oder bei einer Verwahrung im Zollfreilager.

Darüber hinaus lassen sich Edelmetalle gut zur Diversifikation einsetzen. Anlageexperten raten dringend davon ab, das gesamte Kapital nur in eine Anlageform wie zum Beispiel Immobilien, Aktien oder Fonds einzubringen. Dagegen sorgt eine Vermischung der Assets für eine Risikominimierung: Die Verluste des einen werden durch die Gewinne des anderen aufgefangen. Rund 10 bis 15 Prozent investieren Profis daher auch in Gold oder Silber als beständige Sachwerte.

Mythos 4: Gold ist als Krisen- und Inflationsschutz ungeeignet

Auch im Euroraum wurde inzwischen die Zinswende eingeläutet. Die Anhebung des Leitzinses bedeutet im Umkehrschluss eine positive Verzinsung des Guthabens auf der Bank. Diese Maßnahme trat in Kraft, um die hohe Inflation abzuwenden. Doch die geringen Erträge können die steigende Teuerungsrate nicht einmal annähernd auffangen. Damit das Kapital nicht weiter schrumpft kann es nur gewinnbringend angelegt werden. Wie bereits erwähnt, empfiehlt sich hierzu eine Risikostreuung mit verschiedenen Anlagenprodukten, zu denen auch Gold und andere Edelmetalle gehören.

Überdies gilt insbesondere Gold als das Krisenmetall schlechthin. Das zeigt die Entwicklung des Goldpreises, der sich immer dann auf einem besonders hohen Niveau bewegt, wenn sich die Welt im Krisenmodus befindet: Finanzkollaps 2008, Euro-Rettungsschirm 2010, Flüchtlingsbewegung 2015, Corona-Pandemie 2020 oder Ukraine-Krieg 2022. In Zeiten wie diesen investieren Anleger verstärkt in Gold zur Vermögenssicherung.

Mythos 5: Gold ist für reiche Investoren, Silber ist das Gold des kleinen Mannes

Sätze wie diese kann man immer wieder lesen. Sie sind jedoch durch Fakten widerlegbar. Denn Goldmünzen oder Goldbarren werden heutzutage in vielen attraktiven Stückelungen angeboten, sodass sie für jedes Budget verfügbar sind. Damit können auch Einsteiger kleinteilig in Gold investieren.

Aber es stimmt, der Silberpreis für eine Unze liegt deutlich unter dem Preis für eine Goldunze. Und Silberanleger müssen viele Unzen kaufen, um mit dem Wert einer Unze Gold gleichzuziehen, wie die nachfolgende Gold-Silber-Ratio verdeutlicht. Doch Silberprodukte sind inzwischen auch in sehr großen Einheiten verfügbar, sodass Silber längst nicht mehr das “Gold des kleinen Mannes” ist.



Mythos 6: Silber ist als Anlageprodukt untauglich, da es anläuft

Bleiben wir zum Abschluss unserer kleinen Mythenreihe gleich bei Silber. Träger von Silberschmuck wissen, dass er bei Haut- und Luftkontakt dunkel anläuft und regelmäßig gereinigt werden muss. Das trifft im Prinzip auch auf Silbermünzen oder Silberbarren zu. Doch um der unschönen chemischen Reaktion vorzubeugen, werden Silberanlageprodukte in aller Regel gleich nach der Produktion luftdicht verpackt. Angeboten werden sie einzeln verschweißt, gekapselt oder im Blister. Größere Mengen stehen in verschlossenen Münztuben und Masterboxen zur Verfügung. Somit besteht die Gefahr des Anlaufens nur, wenn die Silberstücke aus der Verpackung genommen werden.

Fazit: Im Detail betrachtet ist jeder Mythos nur im Kern wahr

Wie so häufig ist an Mythen immer ein Quäntchen Wahrheit. Doch die nachprüfbaren Fakten widerlegen diese ganz oder teilweise. Hier sprechen die Daten und Zahlen klar für sich sowie die langjährige Erfahrung von Finanzexperten und Edelmetallinvestoren.

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