Was ist der Unterschied zwischen Anlage- und Sammlermünzen?

Bei der Auswahl von Gold- oder Silbermünzen wird häufig zwischen Anlage- und Sammlerprodukten unterschieden. Das liegt an den andersartigen Ansprüchen von Investoren und Numismatikern. Viele Münzen sprechen jedoch auch beide Gruppen an.
Was ist der Unterschied zwischen Anlage- und Sammlermünzen?

Der Edelmetallmarkt hält viele Hundert unterschiedliche Münzdesigns bereit. Sie werden überwiegend in Gold und Silber angeboten, während Platin, Palladium oder auch Kupfer eher seltener nachgefragt sind. Einen großen Teil der Produkte nehmen dabei Investmentausgaben ein, die zum Vermögensaufbau oder zur Wertabsicherung dienen. Gleichwohl wird ein nicht unbeträchtlicher Anteil der weltweiten Münzproduktion vorrangig für den Sammlermarkt gefertigt. Doch worin unterscheiden sich eigentlich Münzen für Anleger und Numismatiker? Gibt es auch Überschneidungen und welchen Stellenwert nehmen Gedenkmünzen ein? Diese und weitere Fragen klärt unser Wissensbeitrag.

Ursprünglich dienten Gold- und Silbermünzen als Tauschmittel für Waren aller Art. Bereits um 550 v. Chr. wurden die ersten einheitlichen Stücke aus einer Gold-Silber-Legierung geprägt. Erst mit Einführung des Papiergeldes im 15. bis 19. Jahrhundert verloren sie mehr und mehr ihren Stellenwert als Hauptzahlungsmittel. Mit Ausnahme der gültigen Umlaufmünzen werden Geldstücke heutzutage nur noch zu Investitions- und Sammlerzwecken geprägt.

Auf den ersten Blick gibt es kaum optische Unterscheidungsmerkmale zwischen Münzen für Anleger oder Sammler. Moderne Münzdesigns wetteifern mit den schönsten Motiven gegeneinander – je aufwendiger, desto beliebter. Denn auch Investoren, die Münzen oder Barren ausschließlich zur Kapitalanlage kaufen, legen mitunter großen Wert auf das Design ihrer Anlageprodukte. Das ist zum einen in ihrem Anspruch begründet, andererseits lassen sich beliebte und häufig nachgefragte Ausprägungen später leichter wieder veräußern. Auch ihr Edelmetall-Feingehalt ist oft identisch, bei Gold- und Silbermünzen beträgt er zwischen 900 und 999,99 Tausendstel.

Wodurch zeichnen sich Anlagemünzen aus?

Goldmünzen oder Silbermünzen, die zu Anlagezwecken erworben werden, sind in der Regel in hohen Stückzahlen verfügbar. Nicht selten werden sie in unlimitierter Auflage hergestellt. Dabei kommen eher einfache Prägequalitäten zum Einsatz, die sich für die Massenproduktion eignen. Die sogenannten Bullionmünzen werden überwiegend in Qualität Stempelglanz hergestellt. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei welchem nicht polierte Ronden oder Rohlinge zum Einsatz kommen. Bezeichnet wird diese Prägeform häufig mit brillant unzirkuliert (BU) oder schlicht prägefrisch. Zwar sind Bullionprodukte auch einzeln erhältlich, jedoch werden sie vielfach in Großpackungen je Stückelung angeboten – zum Beispiel in Tuben zu 10 Stück oder in einer Masterbox zu 500 Münzen.

Ein weiteres wichtiges Kriterium für Anlagemünzen ist ihr aufgeprägter Nennwert. Dieser wird von den Zentralbanken des jeweiligen Ausgabelandes bestimmt und in der Landeswährung angegeben. Tatsächlich gelten die Silber- oder Goldmünzen als formales Zahlungsmittel des Staates. Da ihr Edelmetallwert das Nominal üblicherweise weit übersteigt, ist der Gebrauch als Geldmittel jedoch nicht empfehlenswert. Allerdings sind ebenfalls Bullionmünzen ohne Nennwert erhältlich. Prominentestes Beispiel hierfür ist der Gold Krügerrand, der seit 1967 ohne Nominal geprägt wird. Experten sprechen in diesem Fall von Kurantmünzen, bei welchen der Nennwert dieser Stücke dem aktuellen Gold- respektive Silber- oder Platinpreis entspricht.

Hinsichtlich der Rückseitenmotive können Anlagemünzen einer Serie sowohl wechselnde Bildthemen zeigen wie zum Beispiel Australian Känguru, China Panda oder die Lunar-Serien sowie statische Abbildungen. Mit immer gleichen Motiven erscheinen jährlich unter anderem American Eagle, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker. Sie gelten schlichtweg als Anlageklassiker. Ihr Preis bewegt sich nahe am Edelmetallkurs.

Was ist die Besonderheit von Sammlermünzen?

Sammlermünzen sind häufig ebenfalls mit einem Nennwert ausgestattet, doch ist dieser nicht von entscheidender Bedeutung. Numismatikern geht es eher um den Seltenheitswert und dadurch um eine mögliche Wertsteigerung der einzelnen Münze. Daher werden sie seltener in größeren Mengen pro Einheit gekauft, jedoch gerne als Serie in den verschiedenen Stückelungen etwa zu 1/20, 1/10, 1/4, 1/2, und 1 Unze. Gefertigt werden sie daher eher in kleineren Stückzahlen von einigen Hundert oder wenigen Tausend Exemplaren.

Vielfach handelt es sich bei Sammlerausgaben um Sonderprägungen, die in hochwertigen Prägequalitäten erscheinen. Beliebt sind hier die hochglänzenden Münzhintergründe, die durch ein spezielles Polierverfahren von Ronden und Prägestempel entstehen. Diese Qualitäten werden häufig als Polierte Platte oder spiegelglanz-veredelt bezeichnet. Der englische Begriff Proof wird ebenfalls verwendet. Die Rohlinge werden meist mehrfach geprägt, um ein noch präziseres Münzbild zu erreichen. Unter Numismatikern sind ebenfalls Piedford-Münzen mit doppelter Stärke oder Hochrelief-Prägungen gefragt. Nicht selten gleichen diese Münzen kleinen Kunstwerken, was sich jedoch auch auf den Preis niederschlägt.

Als beliebte Sammlerausgaben gelten Münzen häufig aufgrund ihrer aufwendigen Tiermotive. Gefragt sind ebenfalls Sonderprägungen, aus dem Musik-, Comic- oder Film-Genre. Darüber hinaus werden Gedenkmünzen angeboten, die an bedeutende Personen, historische Ereignisse, bekannte Gebäude oder Naturelemente erinnern. Sie sind häufig ohne Nennwert und mit geringeren Feingehalten geprägt.

Welche Wertsteigerung können Sammler oder Anleger erwarten?

Abgesehen von ihrem Edelmetallwert, der immer erhalten bleibt, erfahren Münzen mit wechselnden Motiven pro Jahrgang häufig bereits nach kurzer Zeit eine Wertsteigerung. Jedoch bestimmen Angebot und Nachfrage den Aufpreis. Je geringer die Auflage, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein gefragtes Münzmotiv einen deutlich höheren Wiederverkaufspreis erzielt als bei dessen Markteinführung. Das gilt im besonderen Maße für historische Münzen, mit guten bis sehr guten Erhaltungsgraden. Die Entwicklung der eigenen Wertanlage lässt sich jederzeit über die ständig aktualisierten Spotkurse der Edelmetalle verfolgen:

Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs

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Silberpreis Chart - Silber-Spotkurs

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Experten empfehlen, neue Anlage- und Sammlermünzen grundsätzlich im seriösen Edelmetallhandel (stationär oder online) zu erwerben. Das Gleiche gilt für die Veräußerung der Münzsammlung. Wer größere Mengen verkaufen möchte, sollte sich zuvor erkundigen, ob es Abnahmebegrenzungen für bestimmte Ausprägungen oder Stückelungen gibt.

Fazit: Oft keine klare Abgrenzung zwischen Investment- und Sammlerware

Die Grenze zwischen Sammler- und Anlagemünzen lässt sich nicht immer scharf ziehen. Aufgrund ihrer aufwendigen Motive sind viele Bullionmünzen auch bei Numismatikern gefragt. Andererseits greifen anspruchsvolle Investoren gerne mal zu Sammlerausgaben, wenn sie sich davon eine Wertsteigerung versprechen. Zur Werterhaltung sollten die Produkte grundsätzlich in ihren unversehrten Originalverpackungen aufbewahrt werden.

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