Was können Anleger 2022 von den Edelmetallen erwarten?

In unserem heutigen Beitrag blicken wir zurück auf die Entwicklung von Gold, Silber, Platin und Palladium in 2021, führen Gründe für die Kursschwankungen auf und schauen uns die Prognosen für 2022 an.
Was können Anleger 2022 von den Edelmetallen erwarten?

Schloss Gold noch im Jahr 2020 mit einem Plus von fast 14 Prozent in Euro gegenüber dem Vorjahr ab, ist für 2021 eher mit einem moderaten Gewinn von unter vier Zählern zu rechnen. Dem gegenüber müssen Silberanleger sogar einen Verlust von rund 7,5 Prozent hinnehmen, nachdem das weiße Edelmetall ihnen 2020 einen satten Gewinn von über 35 Punkten bescherte. Bei Platin fällt das Minus von etwa 4,2 Hundertstel nicht ganz so hoch aus. Wer jedoch auf Palladium gesetzt hatte, muss von einem Rückschlag von mehr als 17 Prozent ausgehen. Während also 2020 – im ersten Pandemiejahr – alle vier der beliebten Edelmetalle zumindest mit kleinen Gewinnen abschließen konnten, sieht die Bilanz zum Jahresende 2021 weniger positiv aus. Doch Analysten sehen für 2022 ein Aufwärtspotenzial und prognostizieren Preisanstiege für Gold, Silber, Platin und Palladium.

Dabei waren die Rahmenbedingungen für den Preisanstieg der Edelmetalle in den zurückliegenden zwölf Monaten mehr als ideal. Die anhaltende Coronakrise, negative Realzinsen, eine immer weiter steigende Inflation sowie Energieverteuerung und Rohstoffengpässe sind alles Indizien für eine positive Preisentwicklung der Anlageprodukte. Trotz der zu erwartenden Zinsanhebung der US-Notenbank sehen Experten in den wenigen noch verbleibenden Handelstagen des Jahres kaum Aussichten auf Besserung.

Gold mit kurzzeitigem Jahreshoch im November

Grund zur Freude hatten Goldanleger noch Mitte November, als der Goldpreis kurzzeitig bis auf 1.652,93 Euro für eine Unze (31,103 Gramm) kletterte und damit das bisherige Jahreshoch markierte. In der Folge konnte das hohe Niveau jedoch nicht gehalten werden. Aktuell verharrt der Spotkurs eher in einer Seitwärtsbewegung bei rund 1.600 Euro. Über das Jahr gesehen verhinderte insbesondere die deutliche Aufwertung des US-Dollar einen Anstieg bei Gold. Experten nennen ebenfalls den Höhenflug der Aktienmärkte als Grund, der auch hierzulande mit dem DAX präsent war. Erfahrungsgemäß kaufen Anleger bei höheren Renditen aus Wertpapieren weniger Gold, da es keine Zinsen abwirft.

Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs

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Laut World Gold Council Report (WGC) nahm das Kaufinteresse der weltweiten Zentralbanken in 2021 wieder deutlich zu. Insgesamt erwartet der Lobby-Verband der Goldbergbauindustrie eine Gesamtnachfrage von 450 Tonnen zum Jahresende. Dadurch ergibt sich ein Anstieg von rund 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Sollte die Inflation weiter steigen – aktuell steht der Wert bei 5,2 Prozent – ist davon auszugehen, dass wieder mehr Anleger zum Gold greifen. Das Edelmetall gilt in Fachkreisen als gefestigte Krisenwährung und eignet sich hervorragend zur Diversifikation. In derart unsicheren Zeiten sei eine Verteilung des Vermögens auf unterschiedliche Assets wichtiger denn je. So rechnen Wirtschaftswissenschaftler entgegen der Annahme der Europäischen Zentralbank (EZB) mit einem länger anhaltenden Anstieg der Verbraucherpreise. Laut aktueller Prognose der Deutschen Bundesbank soll die Inflationsrate 2022 auf 3,6 Prozent steigen. Im gleichen Maße sinken die Erwartungen der Konjunkturerholung von bisher 3,7 auf nur noch 2,5 Zähler. Daher raten Experten wie gehabt dazu, etwa 10 bis 15 Prozent des verfügbaren Kapitals in Gold und andere Edelmetalle anzulegen.

Silber mit einem Angebotsdefizit in 2022?

Anfang Februar markierte der Silberpreis mit 23,61 Euro je Feinunze noch ein neues Achtjahreshoch und den Höchstwert für 2021. Angefacht wurde dies unter anderem durch massive Kaufe von Kleinanlegern. Danach folgte eine Abwärtsbewegung. Zwar konnte sich der Sportpreis von seinem Jahrestief von 18,57 Euro Ende September wieder etwas erholen, doch bleibt er derzeit in einer Seitwärtsbewegung von unter 20 Euro. Damit verzeichnet Silber einen stärkeren Preisrückgang als bei Gold, wodurch das Gold-Silber-Verhältnis auf über 80 steigt, während es zum Jahresanfang noch bei etwa 64 lag. Die Gold-Silber-Ratio gibt an, wie viele Silberunzen dem Wert einer Goldunze entsprechen.



Verantwortlich für die negative Entwicklung der zurückliegenden Monate ist die schwache Resonanz aus der Industrie, die normalerweise rund die Hälfte des gesamten Silberangebots abruft. Gestörte Lieferketten, Engpässe bei Vorprodukten wie Halbleitern und gestiegene Energiekosten gelten als Verursacher. In ihrer Vorabveröffentlichung geht jedoch The Silver Institute von einer gesteigerten Nachfrage in 2022 aus. So glaubt die internationale Vereinigung der Silberindustrie an ein baldiges Ende der Lieferengpässe und einen daraus resultierenden Produktionsanstieg, sodass es sogar zu einem Angebotsdefizit für physisches Silber kommen kann. Als einflussnehmende Faktoren gelten dabei die Elektroantriebe neuer Fahrzeuge, die 5G-Mobilfunktechnologie und der voranschreitende Ausbau von Solar- und Fotovoltaikanlagen.

Dies könnte laut Analysten ebenfalls Investoren von Silber-ETFs motivieren, was den Spotpreis in die Höhe treiben würde. Das wiederum dürfte die Anleger von physischem Silber positiv stimmen und zu einem gesteigerten Kaufinteresse führen.

Silberpreis Chart - Silber-Spotkurs

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Platin mit Achterbahnfahrt in 2021

Ähnlich wie Gold verzeichnete auch der Platinpreis 2021 eine Berg- und Talfahrt. Mit 1.074,31 Euro für eine Feinunze erreichte das graue Edelmetall Mitte Februar noch ein neues Jahreshoch. Inzwischen ist es bei unter 900 Euro angekommen. Erklären lässt sich der Schwund durch eine Nachjustierung im Platinmarkt. Lag zu Beginn des Jahres noch ein Angebotsdefizit vor, so korrigierte der World Platinum Investment Council (WPIC) die Mengen inzwischen zu einem deutlichen Überschussangebot. Demnach soll für das Jahr 2022 ein Überangebot von etwa 640 Tausend Platinunzen vorliegen.

Dem gegenüber steht eine stabile Nachfrage aus der Automobilindustrie, die im kommenden Jahr auf mehr als drei Millionen Unzen anwachsen wird. Laut WPIC wird Platin verstärkt zum Bau von Katalysatoren in Lkws benötigt, um die strengen Abgasnormen in China zu erfüllen. Da Verbrennungsmotoren auch auf deutschen Straßen noch einige Jahre den Ton angeben werden, sollte sich der Platinpreis bald wieder stabilisieren.

Platinpreis Chart - Platin-Spotkurs

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Palladium: Absturz um mehr als 800 Euro je Feinunze

In der ersten Jahreshälfte konnte der Palladiumkurs noch kräftig zulegen und erreichte sein Jahreshoch Anfang Mai mit 2.485 Euro. Im Juli begann dann ein rasanter Abstieg, der allein im September rund 24 Prozent zum Vormonat ausmachte. Derzeit steht Palladium bei etwa 1.600 Euro. Ähnlich wie bei Platin lässt sich die negative Preisentwicklung auf eine korrigierte Einschätzung des Angebots zurückführen.

Der Hintergrund für den Überschuss ist ebenso in der knappen Verfügbarkeit von Halbleitern zu finden, durch den es zu massiven Einschränkungen in der Automobilproduktion kam. Die Fahrzeugindustrie macht etwa 85 Prozent der gesamten Palladiumnachfrage aus. Zudem besteht eine Konkurrenz zum wesentlich günstigeren Platin, weshalb sich die Nachfrage aus dem Automobilsektor absehbar nicht steigern dürfte. Daher rechnet das unabhängige Forschungsunternehmen Metals Focus für 2022 eher mit einem erneuten, wenn auch geringem Palladium-Überschuss.

Palladiumpreis Chart - Palladium-Spotkurs

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Fazit: Investoren sollten die Edelmetallkurse im Blick behalten

Rückblickend betrachtet haben die Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium ein schwieriges Jahr mit vielen Verlusten hinter sich. Experten hoffen auf eine Erholung im nächsten Jahr und sehen einen Aufwärtstrend insbesondere bei Gold und Silber. Anleger sollten daher die Preisentwicklungen genau verfolgen und rechtzeitig ihre Bestände auffüllen. Denn langfristig gesehen sind Edelmetalle optimal dazu geeignet, das eigene Vermögen abzusichern.

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