World Gold Council meldet rückläufige Nachfrage bei Gold

Wer hat im ersten Quartal 2024 das meiste Gold gekauft? Wie hoch ist das aktuelle Goldangebot und wie setzt es sich zusammen? Welche Auswirkungen hat der Goldpreis auf die Nachfrage? Diese und weitere Fragen beantworten die heutigen Edelmetall-News.
World Gold Council meldet rückläufige Nachfrage bei Gold

Der World Gold Council (WGC) hat in seinen »Gold Demand Trends« für das erste Quartal 2024 die Entwicklung von Angebot und Nachfrage am weltweiten Goldmarkt veröffentlicht. Demnach weisen die Daten auf eine rückläufige Nachfrage trotz steigendem Angebot hin. Dennoch bezeichnen die ersten drei Monate des aktuellen Jahres das stärkste erste Quartal seit 2016. Die Nachfrage nach Goldbarren und Goldmünzen war mit 312 Tonnen nahezu identisch mit dem Vorquartal. Das entspricht einem Anstieg von drei Prozentpunkten im Jahresvergleich. Als Höhepunkt bezeichnet der WGC unter anderem den Rekordwert beim Goldpreis Ende März von 2.214 US-Dollar (2.067 Euro) für eine Feinunze. Weiterhin stieg die Minenproduktion im Jahresvergleich um vier Prozent an, das Recyclingangebot sogar um zwölf Zähler. Überdies verzeichneten die Ostmärkte gegenüber den Westmärkten ein stärkeres Kaufinteresse.

Der WGC berichtete in seinem Report, dass die Goldnachfrage im ersten Quartal um fünf Prozent auf 1.102 Tonnen zurückging. Laut Auswertung der Lobby-Organisation der Goldbergbauindustrie mit Sitz in London ist dies auf anhaltende ETF-Abflüsse zurückzuführen. Im Jahresvergleich stiegt die gesamte Nachfrage um drei Zähler auf 1.238 Tonnen an.

Unverändert groß war die Goldnachfrage der Notenbanken. So fügten die Zentralbanken netto 290 Tonnen an Gold zu den offiziellen Beständen hinzu. Dagegen gingen die globalen Gold-ETV-Bestände um 114 Tonnen zurück. So verzeichneten sowohl Europa als auch Nordamerika Abflüsse, die jedoch nahezu durch Zuflüsse in Asien ausgeglichen wurden. Der Schmuckverbrauch lag mit 479 Tonnen nur zwei Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Im Jahresvergleich wuchs die Schmuckherstellung sogar auf 535 Tonnen an. Durch den allgemeinen KI-Boom gewann die Goldnachfrage aus dem Elektroniksektor etwa 10 Prozent.

Globales Goldangebot in Tonnen

Zur Ermittlung des globalen Gesamtgoldangebots zog der World Gold Council neben der reinen Minenproduktion ebenfalls sekundäre Quellen sowie das Sicherungsgeschäft (Hedging) hinzu. Somit stieg das Goldrecycling im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 351 Tonnen. Das ist gleichbedeutend mit dem höchsten Quartal des Recyclingangebots seit dem dritten Vierteljahr 2020. Seinerzeit schoss das Angebot an aufbereitetem Gold als Reaktion auf die Corona-Pandemie in die Höhe.

Goldangebot in Tonnen Q1/2023 Q2/2023 Q3/2023 Q4/2023 Q1/2024 Veränderung in % Vorjahr
Minenproduktion 855,1 900,9 940,4 939,9 893,0 4
Nettoabsicherung 39,4 -19,5 19,4 15,9 -5,5 -
Recyceltes Gold 311,9 323,9 289,2 314,0 350,8 12
Gesamtangebot 1.206,4 1.205,3 1.249,0 1.269,7 1.238,3 3

Quelle: World Gold Council, Gold Demand Trends Q1/2024

Weltweite Goldnachfrage in Tonnen nach Bereichen

Die gesamte Goldnachfrage umfasste im ersten Quartal 2024 1.238,3 Tonnen. Das ist etwas weniger als im Vorquartal, jedoch um drei Prozentpunkte höher als im gleichen Zeitraum des Jahres 2023. Offizielle Goldmünzen wurden um 30 Prozent weniger nachgefragt. Dafür zogen die Käufe von Goldbarren in den ersten drei Monaten um 20 Zähler an. Nachdem die Schmuckbestände Ende des letzten Jahres durch das Weihnachtsgeschäft deutlich geschrumpft waren, sind die Lager nun wieder gut gefüllt und weisen ein Plus von 33 Prozent auf. Die Nachfrage aus der Industrie verzeichnete ebenfalls deutliche Anstiege. Der größte Zuwachs mit insgesamt 220 Prozentpunkten kommt wie in den Vorquartalen aus dem Bereich des außerbörslichen Goldhandels zustande.

Goldnachfrage in Tonnen Q1/2023 Q2/2023 Q3/2023 Q4/2023 Q1/2024 Veränderung in % Vorjahr
Schmuckherstellung 531,0 493,7 581,7 585,8 535,0 1
Schmuckkonsum 488,9 479,6 520,2 623,5 479,0 -2
Schmuck Lagerbestände 42,1 14,0 61,5 -37,7 56,0 33
Technologie 71,2 71,0 75,4 80,2 78,6 10
Elektronik 57,1 57,2 61,4 65,5 64,4 13
Andere Industrie 11,7 11,4 11,7 12,3 11,9 2
Zahnheilkunde 2,4 2,4 2,3 2,4 2,3 -5
Investition 275,3 252,5 155,8 257,1 198,6 -28
Gesamtbarren und Münzen 303,9 273,3 295,0 312,9 312,3 3
Physische Goldbarren 185,9 164,0 206,8 220,7 222,9 20
Offizielle Münzen 93,6 85,3 54,3 60,3 65,3 -30
Medaillen 24,4 24,4 34,0 31,9 24,1 -1
ETFs und ähnliche Produkte -28,6 -21,1 -139,2 -55,7 -113,7 -
Zentralbanken/Institutionen 286,2 173,6 357,7 219,6 289,7 1
Goldnachfrage 1.163,7 990,8 1.170,6 1.142,8 1.101,8 -5
OTC und andere 42,7 214,5 78,4 126,9 136,4 220
Gesamtnachfrage 1.206,4 1.205,3 1.249,0 1.269,7 1.238,3 3

Quelle: World Gold Council, Gold Demand Trends Q1/2024

Der Goldpreis in Euro

Während der Goldpreis für die internationalen Märke in US-Dollar für eine Feinunze (31,103 Gramm) notiert wird, ist in Deutschland und in den anderen Mitgliedsstaaten des Euroraums die Währung in Euro maßgeblich. Der Wert weicht von der Dollarangabe ab, was durch den aktuellen Wechselkurs hervorgerufen wird. Dadurch ergeben sich Schwankungen bei den Höchstwerten. So wurde das aktuelle Gold-Allzeithoch in US-Dollar mit 2.394,95 $ am 21. April 2024 erreicht. In Euro kam der Rekordwert bereits zwei Tage zuvor mit 2.244,87 € zustande. Dabei handelt es sich jeweils um den Schlusskurs am Ende des Handelstages, während der Interday-Spotkurs im Tagesverlauf auch höher ausfallen kann. Aus europäischer Sicht ist ebenfalls der Goldpreis in Schweizer Franken relevant.

Über unseren permanent aktualisierten Goldpreis-Chart können Sie die Entwicklung des Kurses in Euro, Schweizer Franken und US-Dollar der letzten zehn Jahre zurückverfolgen:

Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs

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Fazit: Zentralbanken als Vorbild für Privatanleger?

Die Notenbanken machen es den Investoren vor. Laut der Auswertung des World Gold Councils setzen die Zentralbanken weiterhin auf physisches Gold und kaufen trotz des hohen Kaufpreises im großen Stil dazu. Sollte das Phänomen des stetig steigenden Goldkurses weiter anhalten, zahlen sich ihre hohen Lagerbestände aus. Privatanleger können es den Großbanken gleichtun. Zum Beispiel mit diesen Produkten, die eng am Goldpreis gehandelt werden:

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